Wissenschaftliche Erkenntnisse zu den Einflüssen von Schulhunden


Andrea Beetz hat das Drei-Faktoren-Modell der positiven Wirkungen von Hunden in der Pädagogik entwickelt. Dabei handelt es sich um Wirkungen, die spezifisch dem Hund zugeschrieben werden können. 


Studien zu den drei Haupt Faktoren des Modells nach Andrea Beetz

Stressreduktion

Eine Studie von Beetz et al. (2012) untersuchte, wie Hunde Kindern mit unsicheren Bindungen bei der Stressbewältigung helfen können. 47 Jungen im Alter von 7-11 Jahren wurden in drei Gruppen aufgeteilt: Unterstützung durch einen Therapiehund, eine freundliche Studentin oder einen Stoffhund. Sozialer Stress wurde durch den "Trier Social Stress Test for Children" (TSST-C) erzeugt und der Cortisolspiegel gemessen.

Die Ergebnisse zeigten, dass die Hundegruppe eine signifikant geringere Cortisolreaktion hatte. Körperlicher Kontakt mit dem Hund verstärkte diesen Effekt. Dies unterstützt den Einsatz von Hunden in pädagogischen und therapeutischen Umgebungen zur Stressreduktion.

Das Konzept des Hundes als Stressreduktor wird immer beliebter. Projekte wie "Lernpause mit Pfötchen" an Universitäten ermöglichen es Studierenden, Stress abzubauen. In Dresden und Bern können Studenten während der Prüfungszeit mit ausgebildeten Besuchshundeteams interagieren, um den Cortisolspiegel zu senken und den Kopf freizubekommen.

Positive Stimmung, Motivation und Spass

Julia Oesch untersuchte in ihrer Masterarbeit, ob eine 15-minütige Interaktion mit einem Therapiebegleithund die Konzentration und Aufmerksamkeit von Fünftklässlern verbessert. An der Studie nahmen 66 Kinder teil, die in zwei Gruppen eingeteilt wurden. Nach einem ersten Konzentrationstest (KLT-R und FAIR-2) durfte eine Gruppe mit einer Therapiebegleithündin Zeit verbringen, während die andere Gruppe dies nur durch eine Glasscheibe beobachtete. Danach wurden die Tests wiederholt. Zusätzlich wurden Videoaufnahmen gemacht und die Lehrpersonen befragt.

Die Ergebnisse zeigten, dass beide Gruppen im zweiten Durchgang signifikant bessere Konzentrationswerte erzielten – unabhängig davon, ob sie direkten Hundekontakt hatten oder nicht. Dies deutet darauf hin, dass schon die Anwesenheit eines Hundes die Konzentration fördern kann. Videoanalysen und Lehrpersonen bestätigten zudem eine ruhigere, konzentriertere und entspanntere Atmosphäre nach dem Hundekontakt. (Oesch, 2019)

Förderung von Sozialkontakt und Beziehungen

Maxie Fricker untersuchte in ihrer Diplomarbeit, wie sich die Anwesenheit eines Schulhundes auf die sozialen Kompetenzen von SchülerInnen auswirkt. Vier Klassen wurden beobachtet, davon hatten zwei regelmäßig einen Hund im Unterricht. Das Verhalten der Kinder wurde per Video aufgezeichnet und mit verschiedenen statistischen Methoden ausgewertet, darunter Faktoren-, Reliabilitäts- und Varianzanalyse sowie der Welch-Test.

Die Ergebnisse zeigten, dass die Anwesenheit eines Hundes die sozialen Kompetenzen der Kinder deutlich förderte, insbesondere ihre Kommunikationsfähigkeit. Die SchülerInnen waren lebhafter, interagierten mehr miteinander und zeigten insgesamt mehr soziales Verhalten. Die Studie legt nahe, dass ein Schulhund den Schulalltag positiv beeinflussen und soziale Kontakte stärken kann. (Fricker, 2011)